Bildungsstudien: Dichter, Denker, Schulversager – Alles erdichtet und erdacht?

“Die Deutschen thun nicht viel, aber sie schreiben desto mehr.” Im Land der Dichter und Denker werden immer mehr Bildungsstudien veröffentlicht und kommentiert. Wozu das Ganze? In einem aktuellen Online-Artikel kritisiert Heinz-Peter Meidinger (Vorsitzender des Deutschen Philogenverbandes) unter dem Titel “Die Miesmacher gefährden unser Bildungssystem” Jörg Dräger (Vorstand der Bertelsmann-Stiftung und ehemaliger Bildungssenator von Hamburg)…

Die Deutschen thun nicht viel, aber sie schreiben desto mehr.” Im Land der Dichter und Denker werden immer mehr Bildungsstudien veröffentlicht und kommentiert. Wozu das Ganze?

In einem aktuellen Online-Artikel kritisiert Heinz-Peter Meidinger (Vorsitzender des Deutschen Philogenverbandes) unter dem Titel “Die Miesmacher gefährden unser Bildungssystem” Jörg Dräger (Vorstand der Bertelsmann-Stiftung und ehemaliger Bildungssenator von Hamburg) und dessen neues Buch “Dichter, Denker, Schulversager”.

Hier eine Verdichtung seiner Thesen:

  • Unhinterfragte Mythen werden durch ständige Wiederholung zu geglaubten Tatsachen, die dann Bildungsprogramme bestimmen. Nachfrage nach Nachhilfe ist kein Indikator für das Versagen des Bildungssystems, sondern eher ein Hinweis auf den Wohlstand oder die hohen Erwartungen von Eltern.
  • Entscheidend sind nicht die Kosten, die das Sitzenbleiben verursacht, sondern das letztendliche Erreichen eines Abschlusses, der wiederum der Volkswirtschaft eher nutzt, als sie zu belasten
  • Auch Hochschulabsolventenquoten sagen nicht viel aus, weil Deutschland bereits über ein hohes Durchschnittsbildungsniveau verfügt und aufholende Länder hier immer höhere Zuwachsraten haben werden..
  • Das pauschale Schlechtreden des Bildungssystems birgt die große Gefahr, dass es leicht fallen könnte bei den diagnostizierten Missständen alles über den Haufen zu werfen und im Hauruckverfahren radikal neu zu konstituieren, was Gutes und Erhaltenswertes gefährdet.

Die Auseinandersetzung und Diskussion über Bildung in Deutschland wird wohl anhalten. Denn wie schrieb Wolfgang Menzel schon 1828 auf den ersten Seiten seines Werkes “Die deutsche Literatur”: “Das sinnige deutsche Volk liebt es zu denken und zu dichten, und zum Schreiben hat es immer Zeit.”

verdichtete Kommentare und geschriebene Gedanken erwünscht!

Jörg (rpi-News-Autor) Lohrer
Jörg (rpi-News-Autor) Lohrer
Artikel: 870

Ein Kommentar

  1. Endlich einmal ein mutiges Wort, das auch kirchliche Bildungs”fach”leute beherzigen sollten. Zum Beispiel beim Thema INKLUSION oder GERECHTIGKEIT oder ARMUT.
    Das Entscheidende am Bildungssystem sind immer noch die Personen. Allen voran die Lehrerinnen und Lehrer. Deren Haltung gibt den Schülern Halt und hilft “Halt!” zu sagen und Grenzen zu akzeptieren. Erst an zweiter Stelle spielen die Systeme, die Methoden, die Medien eine Rolle! Wieso wird so wenig für das Miteinander von Schule und Elternhaus getan. Will man hier gegen Familie agieren???

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