Forscher des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) haben im August gut 2.000 repräsentativ ausgewählte Personen befragt. Ihr Studie zeigt das ambivalente Verhältnis der Deutschen zum Islam:
Islam und Muslim*innen in Deutschland: Studie und Positionspapier der EKD veröffentlicht
Forscher des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) haben im August gut 2.000 repräsentativ ausgewählte Personen befragt. Ihr Studie zeigt das ambivalente Verhältnis der Deutschen zum Islam:
- 56 Prozent der Befragten lehnen islamischen Religionsunterricht an deutschen Schulen ab. 42,5 Prozent hätten jedoch nichts gegen einen muslimischen Bürgermeister in der Gemeinde.
- 54 Prozent der Bevölkerung, dass der Islam in die deutsche Gesellschaft passt. Gleichzeitig sagt eine Mehrheit von 69 Prozent, dass die Muslime zum Alltagsleben gehören.
Akzeptanz für den Islam wächst
Die Umfrage zeigt auch, dass die Akzeptanz für den Islam wächst, wenn die Befragten selbst Kontakt zu Muslimen haben. So sagen 21 Prozent derjenigen, die keinen Kontakt haben, der Islam passe zu Deutschland. Bei denjenigen, die Kontakt haben, sind es immerhin 42 Prozent – damit aber auch eine Minderheit. Dass die Muslime zu Deutschland gehören, finden hingegen auch 59 Prozent derjenigen, die selbst keinen Kontakt zu diesen Gläubigen haben.
Der Umfrage zufolge befürworten die Deutschen das Bemühen der Kirche um den interreligiösen Dialog. Ein Viertel der Befragten findet, die Protestanten sollten den Dialog verstärken, 39 Prozent sind dafür, ihn wie bisher beizubehalten. Wichtigstes Ziel ist in den Augen der Befragten, damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Eine Mehrheit von 64 Prozent findet, dass im Dialog vor allem soziale Fragen besprochen werden sollen.
Selbstkritisches Positionspapier veröffentlicht
Zusammen mit der Studie stellte die EKD am 24.09.2018 auch ein neues Positionspapier zum christlich-islamischen Dialog vor, in dem sie auch selbstkritisch auf die Vergangenheit zurückblickt. Die evangelische Kirche habe sich lange Zeit schwer getan mit der Anerkennung religiöser Pluralität, heißt es. Heute betont sie: “Musliminnen und Muslime sind Teil der pluralen Gesellschaft Deutschlands.” Es sei inzwischen “christliche Überzeugung”, “dass der christliche Glaube nur vertreten werden kann, wenn das Recht anderer Überzeugungen anerkannt wird”.
Es gehe nicht zusammen, den christlichen Glauben zu haben und andere Religionen zu unterdrücken, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), Markus Dröge, bei der Vorstellung des Papiers. Eine Distanzierung vom Papier “Klarheit und gute Nachbarschaft” ist das neue Positionspapier nach seinen Worten nicht. Die 2006 veröffentlichte Handreichung hatte für Irritationen im christlich-islamischen Dialog gesorgt, weil sie deutlich forderte, auch Probleme bei der Integration nicht auszublenden. Den Wert, auf Probleme hinzuweisen, habe das Papier bis heute, sagte Dröge.
Islam und Muslim*innen in Deutschland: Die Sicht der Bevölkerung
Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage
Das Positionspapier der EKD und die Studie sind online abrufbar unter https://www.ekd.de/Aktuelle-Publikationen-24065.htm