Aktuelle unterrichtlich brauchbare Jesus-Verfilmungen sind nicht so einfach zu haben. Es scheint, dass viele Filmschaffende darum lieber einen Bogen machen – die Fettnäpfchen, die dabei in jeder Richtung ausliegen, sind erfahrungsgemäß zu viele. Wer es “klassisch” mag und kein Problem mit eher herkömmlich-schlichten Jesusdarstellungen hat, für den können die folgenden Angebote attraktiv sein. Der Service dabei ist…
Jesus … so strange
Aktuelle unterrichtlich brauchbare Jesus-Verfilmungen sind nicht so einfach zu haben. Es scheint, dass viele Filmschaffende darum lieber einen Bogen machen – die Fettnäpfchen, die dabei in jeder Richtung ausliegen, sind erfahrungsgemäß zu viele. Wer es “klassisch” mag und kein Problem mit eher herkömmlich-schlichten Jesusdarstellungen hat, für den können die folgenden Angebote attraktiv sein. Der Service dabei ist ziemlich ausgebaut, das hat allerdings auch seinen Grund: hinter den US-amerikanischen Anbietern stehen missionarische Interessen eher konservativer Bibelfrömmigkeit.
- The Jesus Film Project: Der Spielfilm von 1979 wird durch die evangelikale Organisation “Campus Crusade for Christ” in vielen Sprachen verbreitet. Neuerdings auch als App für iPhone und Android-Smartphones, die den Vorzug benutzerfreundlicher Navigation in vielen Sprachen und Downloadmöglichkeit im Gerät haben. Als zusammenhängender Spielfilm und zusätzlich in handhabbaren 61 Clips auf Deutsch auch im JFP- Kanal bei YouTube zugänglich. Der leicht ondulierte und in jeder Lebenslage souveräne Jesus bringt die Botschaft etwas pathetisch und für Jugendliche filmisch vielleicht altmodisch, aber “klassisch” rüber. Die biblischen Inhalte werden (bei leichten Kürzungen) schrifttreu transportiert.
- “Videos zur Bibel – das Leben Jesu Christi“: Die “Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage” (“Mormonen”) bietet bislang über 50 Jesus-Clips auf Deutsch (nicht als Ganzfilm) zu freiem Download – gegen eine Verwendung im Religionsunterricht anderer Kirchen lässt sich den Nutzungsbestimmungen nichts entnehmen. Etwas mehr von diesen Clips (Entstehungsjahr vermutlich 2011) finden sich im dazugehörenden Kanal bei YouTube. Auch dieser Jesus bleibt “retro” im Sandalenstil – Kameraführung und Bildgestaltung sind aber moderner. Eine ruhige, fast geheimnisvolle Atmosphäre liegt über den nachdenklichen (häufig: Gesprächs-) Szenen. Bei den Inhalten finden sich kaum Abweichungen zur Bibel, allerdings richtet sich die vorliegende Auswahl (Schwerpunkt: Johannesevangelium) wahrscheinlich deutlicher an mormonischer Christologie und Anthropologie aus.
Die abgebildete Statue steht übrigens nicht in Rio, sondern im Latter Day Saints – Besucherzentrum in Mesa / Arizona (weitere Aufnahmen davon hier).
Dass Jesus zum Beispiel in diesem 4-min-Clip ziemlich strange und kommunikativ abweisend rüberkommt, liegt wohl eher am Bibeltext (aus dem Johannesevangelium, vgl. dort literarisch inszenierte “Missverständnisse“). Zusammenstellung weiterer Clips mit Aufgaben bei LearningApps.
Wer keine Bedenken hat, Material von (christlichen) Extremrichtungen und Sondergemeinschaften – wenn es biblisch einwandfrei ist – zu verwenden, kann besonders in Sek.II zur Erarbeitung von unterschiedlichen Christusdarstellungen solche Clips zum Einsatz bringen. Zum Beispiel können sich Schüler*innen mit einer Auswahl von Mormonenclips intensiv die johanneische Christologie erarbeiten – filminterpretatorisch-emotionale Mehrwerte in nicht mehr sehr (bibel-)lesefreundlichen Umgebungen… (Michael Beisel, RPI Baden / Medienbegutachtung Evang. Religion LMZ Baden-Württemberg)
Bildquellen:
- JesusStatue: midiman via Flickr.com | CC BY 2.0