Missbrauch und kein Ende

Seit elf Jahren ringt die katholische Kirche in Deutschland mit sich, wie sie sexuellen Missbrauch und Gewalt in ihren Institutionen aufarbeitet. Und immer wieder kommen neue und schockierende Fälle ans Licht. Vielfach entschuldigten sich Bischöfe stellvertretend für die Kirche, was den Betroffenen angetan wurde. Mehrere Studien verdeutlichten, welches Leid Kinder, Frauen und Männer erlitten haben. Zentraler Punkt bei der Ursachenforschung: die Machtstrukturen innerhalb der katholischen Kirche und ein Corpsgeist, der die Institution so lange schützte. Und womöglich nach wie vor schützt. Dass die Institution noch lange nicht am Ende der Aufarbeitung angekommen ist, das zeigen in diesen Wochen die Vorgänge im Erzbistum Köln. Kardinal Rainer Woekli hält einen unabhängigen Bericht einer Rechtsanwaltskanzlei zurück, der eigentlich schonungslos offenlegen sollte, welche Verfehlungen es in dieser Erzdiözese gab. Inzwischen haben die Laien die Zusammenarbeit mit dem Bischof aufgekündigt, der Streit ist eskaliert. Theo.Logik versucht herauszufinden, warum die katholische und auch die evangelische Kirche nach wie vor mit sich selbst ringen bei der Aufarbeitung von Missbrauch und welche Rolle die Faktoren Macht und Ohnmacht dabei haben. Über die jüngsten Vorgänge in Köln spricht Moderator Tilmann Kleinjung mit dem Journalisten Joachim Frank.

Inhalt:

• Aufklärung gescheitert? Kardinal Rainer Woelki und das “Desaster” einer missglückten Aufarbeitung
  Tilmann Kleinjung im Gespräch mit dem Journalisten Joachim Frank
• Missbrauch mit System? Die Niederbronner Schwestern in Oberammergau
  Von Gabriele Knetsch
• Macht und Ohnmacht: Warum Missbrauch systemimmanent ist
  Von Antje Dechert
• Der Machtfaktor. Oder: Kann Kirche auch Ohnmacht?
  Tilmann Kleinjung im Gespräch mit der Theologin Prof. Julia Knop, Uni Erfurt
• “Schuldbekenntnis” ohne Wirkung? Schleppende Aufarbeitung in der evangelischen Kirche
  Von Barbara Schneider
  
  Moderation: Tilmann Kleinjung