Gregor Gysi: Ohne Kirchen keine allgemeinverbindliche Moral

Gregor Gysi bescheinigt in einem Interview den Kirchen eine zentrale Rolle bei der Vermittlung verbindlicher Normen - auch die "sozialistische Moral" zu DDR-Zeiten sei "klar jüdisch-christlich geprägt gewesen".

Der Linken-Politiker Gregor Gysi hat den Kirchen eine zentrale Rolle bei der Vermittlung verbindlicher moralische Normen bescheinigt. Auch die so genannte „sozialistische Moral“ zu DDR-Zeiten sei „klar jüdisch-christlich geprägt gewesen“, ohne dass es die Regierenden gemerkt hätten. Dies erklärte Gysi in einem Gespräch mit Hörfunkmoderator Christian Besau vom Evangelischen Rundfunkdienst Baden.

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Andrea Lehr-Rütsche
Andrea Lehr-Rütsche
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Ein Kommentar

  1. Unvergessen für mich als katholischer Religionslehrer (lic. theol. Mai 1967 Münster) und Referendar
    des Semiars Essen I: Anlässlich des Treffens von Willy Brandt und Willi Stoph in Kassel darf ich an einer
    Einladung von Kollegen der EOS in Karl-Marxstadt und Aue, das auf westlicher Seite von der DFU orga-
    nisiert wurde, im Oktober 1971 teilnehmen. Eine spannende Woche, in der vor allem die persönlichen
    Nachtgespräche mit den Kollegen, die Marxismus-Leninismus unterrichten, eine besondere Rolle für
    mich spielen. Ich versuchte damals, auf einen Nenner zu kommen, der durch die theologischen Gespr-che in Salzburg (Karl Rahner SJ – Machovec on Prag) und in Jugoslawien (J.B.Metz, Rahner und Djillas)
    vorgegeben waren, eine schwierige Gratwanderung. Ebenso eindrücklich die Begegnung genau 10 Jahre später in Fellbach, organisiert von der kath. Diözese Rottenburg-Stuttgart und der Württember-
    gischen Landeskirche mit einigen Bischöfen aus der DDR unter Leitung vom Vorsitzenden Bischof
    Schönherr/Berlin. Inzwischen war ich Oberstudienrat in Überlingen/Bodensee und einer von zwei
    Beobachtern im Auftrag der ED Freiburg. Auch hier die Thematik vom “Überleben” unter schwierigen
    politischen Bedingungen. Mit einem Mal geschah etwas Merkwürdiges: Ein pietistischer Pfarrer meldet sich zu Wort und erklärt, er habe nach dem Pfarrerexamen zusätzlich Germanistik studiert,
    und dies nur, um den Amtseid als Referendar im Schuldienst verweigern zu können und endlich die
    von ihm heiß ersehnte Trennung von “Staat” und “Kirche” in Prozessen gerichtlich durchzusetzen.
    Große Heiterkeit im Saal, die ich bis heute nicht vergessen habe. Fazit: “Ideologischer” bzw. “Religions-
    unterricht”, soweit staatlich kontrolliert, ist immer noch der beste Kompromiss angesichts der vielen
    religiösen Unterrichtungen, die zur Stunde die etwa 80 bis 90 Religionen im privaten Umfeld der
    Gruppierungen in unserem Land durchgeführt werden. Dabei ist nicht die Rede von unseren Sekten,
    die aus vielen Gründen in Bezug vor allem auf unser GG einer staatlichen Kontrolle unterliegen.

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