Der Schatz der Konfessionen – Ökumenischer Religionslehrertag in Thüringen

Über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten am 3. Mai 2018 der Einladung zu einem Ökumenischen Religionslehrertag ins Erfurter Augustinerkloster. Der Mitteldeutsche Rundfunks dokumentiert:

Die Nachfrage nach konfessionellem Religionsunterricht an den Thüringer Schulen ist in den letzten Jahren leicht gesunken. Für die Religionslehrerinnen und Religionslehrer des Landes heißt es nun, auf die neue Situation zu reagieren.

Film des Mitteldeutschen Rundfunks in Thüringen:

Über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten am 3. Mai 2018 der Einladung zu einem Ökumenischen Religionslehrertag ins Erfurter Augustinerkloster.

Eingeladen hatten das Katholische Bistum Erfurt, die Evangelische Kirche Mitteldeutschlands und das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (Thillm).

Nach einer gemeinsamen Andacht brachten in pointierten Statements Landesbischöfin Ilse Junkermann und Diözesanbischof Dr. Ulrich Neymeyr zum Ausdruck, was sie an der jeweils anderen Konfession besondern schätzten, was ihnen fremd sei und wo sie gern tiefer miteinander ins Gespräch kommen und kooperieren würden.

Von diesen Impulsen ausgehend, tauschen sich die katholischen und evangelischem Religionslehrkräfte zu folgenden Fragen in kleinen Workshops aus:

• In welchem konfessionellen Milieu sind Sie aufgewachsen?
• Erinnern Sie sich an die erste Begegnung mit der anderen Konfession?
• Welche evangelischen und katholische katholischen Theologen haben Sie beeindruckt und geprägt?
• Was ist Ihnen im Laufe Ihres Lebens an der anderen Konfession wichtig geworden?
• Was wird Ihnen immer fremd bleiben?
• In welchen Fragen stimmen Sie sich untereinander ab?
• In welchen Bereichen könnten Sie sich ein stärkeres Miteinander vorstellen?
• Unter dem Motto „I habe a dream“ – Was ist Ihre Zukunftsvision für die Ökumene?

Hintergrund dieser Fragen war die bundesweite Debatte um eine zukünftige Gestaltung des konfessionellen Religionsunterrichtes: Wie kann im Religionsunterricht wertschätzend von der jeweils anderen Konfession gesprochen werden? Wie kann das Fremde anerkannt und das Eigene bewahrt werden? Kann man den Religionsunterricht gemeinsam gestalten und verantworten? Ist eine wechselseitige Vertretung möglich? Kann man die guten Erfahrungen aus der gemeinsamen Praxis der Lehrerfortbildung auf den Unterricht übertragen? Und welche Chancen bieten sich darin für die Thüringer Schulen und ihre Schülerinnen und Schüler?

Mit großem Interesse wurde der interaktive Vortrag zum „Konfessionssensiblen Religionsunterricht” von Prof. Dr. Monika Scheidler und Prof. Dr. Frank M. Lütze verfolgt. Die Ideen und Vorschläge aus den Workshops bekamen so eine vertiefende Reflexionsebene, die eine Fortsetzung des Thüringer Religionslehrertages erleichtern werden.

Die Veranstaltungsverantwortlichen hoffen, dass auf diese Weise die vielfältigen Impulse des Reformationsjubiläums 2017 fortwirken.

Bildquellen:

Andreas Ziemer
Andreas Ziemer

Dozent für Theologie und Religionspädagogik am Pädagogisch-Theologischen Institut der EKM und der ELKA/Drübeck und Schulpfarrer an Magdeburger Schulen. Ziemer bloggt auf webcompetent.org.

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