#OER: Lehr- und Lernmittelfokussierung

Wunder gibt es immer wieder Ich hatte vor einigen Jahren die Gelegenheit einen Erfinder von Wundern persönlich kennenzulernen. Gemeint ist hier ausnahmsweise mal nicht Jesus Christus sondern ein US-amerikanischer Familientherapeut: Steve de Shazer war zu Gast in München um seine Methoden der lösungsfokussierten Therapie vorzustellen. Mit einigen bereitwilligen Klienten demonstrierte er eindrucksvoll, wie sich mit…

Wunder gibt es immer wieder

Ich hatte vor einigen Jahren die Gelegenheit einen Erfinder von Wundern persönlich kennenzulernen. Gemeint ist hier ausnahmsweise mal nicht Jesus Christus sondern ein US-amerikanischer Familientherapeut: Steve de Shazer war zu Gast in München um seine Methoden der lösungsfokussierten Therapie vorzustellen. Mit einigen bereitwilligen Klienten demonstrierte er eindrucksvoll, wie sich mit einfachen (nicht simplen!) Fragen, plötzlich und unvorhergesehen, Lösungen zeigen wo vorher nur Probleme waren. Durch seine „Wunderfragen“ gelang es den Menschen, nicht mehr auf ihr Problem zu schauen sondern in kurzer Zeit Lösungen zu entwickeln.

Verblüfft von den schnellen Veränderungen der Kurzzeittherapie fragten die anwesenden Profis, wie man denn dann mit diesen Methoden ein therapeutisches Setting über mehrere Sitzungen entwickeln könne. Doch dafür hatte der Meister nur ein mildes Lächeln übrig: „I show you how to find solutions, not how to make money“, war seine Antwort.

An diese Worte muss ich immer wieder denken, wenn es um die Lehr- und Lernmittelentwicklung für den Schulunterricht geht. Mit unserem problembewussten Blick haben wir uns daran gewöhnt, in erster Linie die bisherigen Rahmenbedingungen von Urheber- und Verwertungsrechten zu entsprechen. Wir entwickeln zwar mit pädagogischem Impetus Lernszenarien, jedoch immer zuerst innerhalb unserer bisherigen Denkgewohnheiten. Und nun ist da auf einmal dieses wundervolle Internet, das mit einer rasenden Geschwindigkeit das bisherige Gesellschaftsbetriebssystem transformiert und es  packt uns die Angst: Wie können wir da morgen noch mit Bildung Geld verdienen, wenn sich alles copypasten lässt?

Lehr- und Lernmaterialien in der Entwicklung

Seit mehr als 10 Jahre entwickelt rpi-virtuell eine wunderbare Arbeitsumgebung für die Erstellung, Reflexion und Weiterentwicklung von Lehr- und Lernmaterialien in der religiösen Bildung. Nun gewinnt unser Anliegen befeuert durch den “Schultrojaner”, die ersten digitalen Schulbücher und die weltweite OER (open educational resources) – Bewegung weiterhin an Dynamik. rpi-virtuell ist deshalb auch Medienpartner des ersten #OERcamps vom 14.-16. September 2012 an der Uni Bremen.

Das #OERcamp richtet sich an Praktiker aus Schule, Hochschule und Bildungsarbeit, an Entscheider in Behörden und Parteien, an Autoren und Verlage, Stiftungen und Journalisten. Ein Ziel der Veranstaltung ist die Verbreiterung der Debatte. Es werden also nicht nur Expertendiskussionen geführt werden, sondern auch viele grundlegende Workshops für Einsteiger stattfinden. Da es ein BarCamp ist, werden Schwerpunkte von den Teilnehmenden selber bestimmt. Die Organisatoren wünschen sich, dass nicht nur Expertendiskussionen geführt werden, sondern auch viele grundlegende Workshops für Einsteiger stattfinden und der grenzenüberschreitende Austausch zwischen unterschiedlichen Gruppen vorankommt. Sessions werden zu Beginn jedes BarCamp-Tages festgelegt, können aber im Forum schon vorab vorgeschlagen und diskutiert werden. Ein wichtiges Ziel aus Sicht der Organisatoren ist die Wirkung über das Wochenende in Bremen hinaus. Dafür wurde die Idee der WuZeMaP entwickelt, die als Mischung von Wunschzettel und Masterplan Aktivitäten und Diskussion im Bereich OER für die nächste Zeit bündeln soll.

Infos zum #OERcamp:

#OERcamp
Das Treffen zu digitalen und offenen Lehr-Lern-Materialien
14.–16. September 2012 an der Uni Bremen
www.oercamp.de
pdf-Flyer (3 Seiten)

Jörg (rpi-News-Autor) Lohrer
Jörg (rpi-News-Autor) Lohrer
Artikel: 869

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