Studie: Computerspiele steigern die Intelligenz von Kindern

Intelligenz lässt sich mit Hilfe von Computerspielen steigern. Das ergab eine Studie von Psychologen der Universität Würzburg. Über die Ergebnisse ihrer Untersuchung berichtet die Fachzeitschrift Empirische Sonderpädagogik..  Die Forscher setzten das sogenannte Denktraining nach Klauer zur Steigerung des logischen Denkvermögens als Computerspiel ein. Bei diesem Training lernen Kinder, anhand von sechs verschiedenen Aufgabentypen, Merkmale von Objekten…

Intelligenz lässt sich mit Hilfe von Computerspielen steigern. Das ergab eine Studie von Psychologen der Universität Würzburg. Über die Ergebnisse ihrer Untersuchung berichtet die Fachzeitschrift Empirische Sonderpädagogik.

Die Forscher setzten das sogenannte Denktraining nach Klauer zur Steigerung des logischen Denkvermögens als Computerspiel ein. Bei diesem Training lernen Kinder, anhand von sechs verschiedenen Aufgabentypen, Merkmale von Objekten und Beziehungen zwischen Objekten systematisch miteinander zu vergleichen. Beispielsweise müssen sie entscheiden, zu welchem Gegenstand aus einer vorgegebenen Reihe – ein Roller, ein Schaukelpferd, ein Zug und ein Pferd – ein anderer Gegenstand – etwa ein Bobby-Car – am besten passt.
In über 100 internationalen Studien an weit über 4000 Kindern konnten Wissenschaftler bereits den Erfolg dieses Trainings nachweisen: Kinder, die solche strategischen Vergleiche gelernt hatten, schnitten nicht nur in Intelligenztests besser ab. Auch ihre Leistungen in der Schule fielen deutlich und auf Dauer besser aus.

Das Computerspiel „Denkspiele mit Elfe und Mathis“

In dem Computerspiel begeben sich Kinder auf die virtuelle Suche nach dem “blauen Diamanten der Weisheit”. Für die Untersuchungen wurden Kinder aus drei bayerischen Förderklassen in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhielt über einen Zeitraum von sechs Wochen systematische Förderung mit Denkspielen am Computer, die andere Gruppe nahm im selben Zeitraum am normalen Schulunterricht teil. Jeweils vor und nach dem Förderzeitraum maßen die Psychologen die Leistung im logischen Denken mit standardisierten Intelligenztests.

In dem kurzen Förderzeitraum gelang eine Steigerung des logischen Denkvermögens von im Schnitt 90 IQ-Punkten vor dem Training auf 101 Punkte danach. “Eine durchschnittliche Erhöhung um elf IQ-Punkte ist ein sehr großer Effekt”, so Lenhard. Schließlich sei aus zahlreichen anderen Untersuchungen bekannt, dass Intelligenz eine sehr stabile Eigenschaft ist, die nur langsam verändert werden kann. Dass die Effekte so hoch ausfielen, führen die Forscher zumindest zum Teil auch auf die Computerspielsituation zurück: “In dem Computerspiel verfolgen die Kinder ein virtuelles Ziel: Sie müssen den blauen Diamanten finden. Das hält ihre Motivation bis zum Ende des Trainings aufrecht”, verdeutlicht Lenhard. Auch die Tatsache, dass Computerspiele ständig Rückmeldung über den aktuellen Leistungsstand geben, trägt nach Meinung der Forscher zum Erfolg bei und lässt sich deshalb ideal dafür nutzen, um hohe Lerneffekte in diesem und auch in anderen Bereichen zu erzielen.

Lenhard, A. & Lenhard, W. (2011). Computerbasierte Intelligenzförderung mit den “Denkspielen mit Elfe und Mathis” – Vorstellung und Evaluation eines Computerprogramms für Vor- und GrundschülerEmpirische Sonderpädagogik, 2011/2.

Kontakt:
Dr. Wolfgang Lenhard, Lehrstuhl für Psychologie IV (Pädagogische Psychologie) der Universität Würzburg, T: (0931) 31-89791, E-Mail: wolfgang.lenhard@uni-wuerzburg.de

 

 

Jörg (rpi-News-Autor) Lohrer
Jörg (rpi-News-Autor) Lohrer
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