Jenaer Wissenschaftler erforschen Säkularisierung in Ostdeutschland

Zur Erforschung der geringen Religionszugehörigkeit in Ostdeutschland hat am Dienstag in Jena ein neuer Forschungsverbund seine Arbeit aufgenommen. Neben der Ursachenforschung geht es auch um mögliche Konsequenzen für die Praxis wie Anregungen zur Gestaltung des Religionsunterrichts für konfessionslose Kinder. Zu dem fächerübergreifenden “Zentrum für Religionspädagogische Bildungsforschung” gehören 17 Professoren und promovierte Mitarbeiter der Theologischen und…

Zur Erforschung der geringen Religionszugehörigkeit in Ostdeutschland hat am Dienstag in Jena ein neuer Forschungsverbund seine Arbeit aufgenommen. Neben der Ursachenforschung geht es auch um mögliche Konsequenzen für die Praxis wie Anregungen zur Gestaltung des Religionsunterrichts für konfessionslose Kinder.

Zu dem fächerübergreifenden “Zentrum für Religionspädagogische Bildungsforschung” gehören 17 Professoren und promovierte Mitarbeiter der Theologischen und der Philosophischen Fakultät sowie von der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften der Jenaer Universität. Das neue Zentrum versteht sich als Plattform für die interdisziplinäre Forschung.

Die Säkularisierung in der früheren DDR sei “eine weltweit einmalige Situation”, sagte Direktor Michael Wermke. Neben der Ursachenforschung gehe es auch um mögliche Konsequenzen für die Praxis wie Anregungen zur Gestaltung des Religionsunterrichts für konfessionslose Kinder. In Thüringen gehöre ein Drittel der Schüler in diesem Unterrichtsfach keiner Religion an. “Ein solch hohes Maß an Säkularisierung gibt es sonst nur noch in den Niederlanden”, erläuterte der Religionspädagoge.

Während in den Niederlanden die Menschen aus ihrem eigenen Selbstverständnis aus der Kirche austreten, sei dieser Schritt in der DDR “eher von außen bewirkt worden”. Bei der heutigen Entscheidung der Eltern für den Religionsunterricht ihrer Kinder stehe zumeist die Wertevermittlung im Vordergrund. Dagegen gehe es Kindern hauptsächlich um die Gottesfrage.

Weitere Aspekte der künftigen Arbeit des Forschungszentrums seien die Übertragung jüdisch-christlicher Symbole und Zeichen in die aktuelle Pop-Kultur sowie der schon länger zu beobachtende “Religionspatchwork” aus christlichen Motiven, anderen Glaubensrichtungen und esoterischen Vorstellungen. “Nicht selten tragen Menschen Kreuze und vertrauen zugleich auf Heilsteine oder ähnliches”, sagte Wermke, der auch Dekan der Theologischen Fakultät ist.

Internet: www.uni-jena.de/Theologie

epd lob cez
Quelle: www.contentpool.evangelisch.de

skoerber
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