Eine 17-jährige Gymnasiastin aus Illertissen, die aus der Kirche ausgetreten ist, darf nun weiter in eine katholische Privatschule gehen. Die Leitung des "Kollegs der Schulbrüder", eines Gymnasiums im Schulwerk der Diözese Augsburg, hatte einen Verstoß gegen den Schulvertrag festgestellt und mit Schulverweis gedroht. Schulverweis für Zehntklässerin abgewendet Die Mutter der Zehntklässlerin hatte die Schulleitung…
Trotz Kirchenaustritt – Schülerin darf an katholischer Privatschule bleiben
Eine 17-jährige Gymnasiastin aus Illertissen, die aus der Kirche ausgetreten ist, darf nun weiter in eine katholische Privatschule gehen. Die Leitung des "Kollegs der Schulbrüder", eines Gymnasiums im Schulwerk der Diözese Augsburg, hatte einen Verstoß gegen den Schulvertrag festgestellt
und mit Schulverweis gedroht.
Schulverweis für Zehntklässerin abgewendet
Die Mutter der Zehntklässlerin hatte die Schulleitung informiert, dass
ihre Tochter künftig den Ethikunterricht besuchen wolle. Darin sah die
Schulleitung einen Bruch des Schulvertrags. Das Mädchen solle die Schule
verlassen und künftig ein anderes Gymnasium vor Ort besuchen.
Dabei ist das Kolleg der Schulbrüder im schwäbischen Illertissen (mehr) keine
rein katholische Schule, sondern wird auch von konfessionslosen oder
muslimischen Schülerinnen und Schülern besucht. Diese nehmen am Ethikunterricht
teil.
Nach Berichten haben auch andere Schülerinnen und Schüler über den Kirchenaustritt nachgedacht. Möglicherweise gibt es nun Einschränkungen bei der Abi-Feier. "Wie es heißt, soll das Fest am
Vorabend gestrichen sowie Alkohol- und Nikotinkonsum verboten werden,
damit die Schule nicht noch mehr in die Schlagzeilen gerate", berichtet die Augsburger Allgemeine (mehr).
- Ausgburger Allgemeine: "Schulverweis ist abgewendet" – 06.05.2010
Die Entscheidung wurde ausdrücklich für den Einzelfall getroffen, so Ulrich Haaf, Direktor des Diözesan-Schulwerkes.
"Das bedeutet,
wer dem Beispiel der Zehntklässlerin folgt und der Kirche den Rücken
kehrt, könnte trotzdem vom Kolleg geworfen werden. Wie aus der Schule
verlautet, soll es noch rund ein halbes Dutzend weiterer Jugendliche
gegeben haben, die ihren Austritt verkünden wollten. Sie seien aber auf
die drohenden Folgen hingewiesen worden und hätten daraufhin diesen
entscheidenden Schritt nicht vollzogen. – mehr
- Christliches Medienmagazin pro: "Kein Schulverweis wegen Kirchenaustritt" – 06.05.2010
"In der … Pressemitteilung heißt es
nun, der Vorstand des Schulträgers habe die Entscheidung der Schülerin
und ihre subjektiven Beweggründe respektiert. Er erkenne an, dass die
Schülerin sich nach eigener Aussage weiterhin mit den Wertvorstellungen
und den Erziehungs- und Bildungszielen der Schule identifizieren wolle." – mehr
Rückblick: Schulverweis für Kirchenaustritt an kirchlichem Gymnasium
- Passauer Neue Presse: "Nach Kirchenaustritt: Schülerin droht Rauswurf" – 30.04.2010
"’Bei ihrem Eintritt hat das Mädchen den Vertrag
unterschrieben und sich somit verpflichtet, am Religionsunterricht
teilzunehmen. Bei einem Kirchenaustritt ist deshalb die Schulpflicht
nicht erfüllt’, erklärt Kathi Marie Ulrich, Pressesprecherin der Diözese
Augsburg."
– mehr
- Domradio: "Kirchenaustritte bei Katholiken zum Teil ‘erdrutschartig’" – 02.04.2010
"Als Reaktion auf die Missbrauchsfälle in kirchlichen Einrichtungen
treten offensichtlich viele Mitglieder aus den großen Kirchen aus. Von
Februar bis März stieg die Zahl der Austritte in vielen Regionen an.
Gläubige müssen keinen Grund angeben, warum sie aus der Kirche
austreten. Dennoch vermuten viele Bistümer, dass der starke Anstieg auf
die publik gewordenen Missbrauchsfälle zurückgeht." – mehr
- evangelisch.de: "Bei Kirchenaustritten kein einheitlicher Trend erkennbar" – 12.03.2010
"Ende 2008 waren bei den Behörden 25,2 Millionen Katholiken und 24,5
Millionen evangelische Christen registriert. Knapp 28 Millionen Menschen
waren konfessionslos. Die Zahl der Muslime in der Bundesrepublik wird
auf vier Millionen geschätzt." – mehr