In einer gemeinsamen Trauerfeier in Winnenden nahmen die Angehörigen Abschied von den 16 Opfern des Amoklaufs am 11. März. "Wir wollen, dass sich etwas ändert in dieser Gesellschaft", erklären die Familien von fünf getöteten Schülerinnen in einem offenen Brief. Sie fordern Beschränkungen beim Zugang von Jugendlichen zu Waffen, für Gewalt in Fernsehen und Computerspielen. Hintergründe…
Winnenden: Trauer um Tote – Brief der Familien
In einer gemeinsamen Trauerfeier in Winnenden nahmen die Angehörigen
Abschied von den 16 Opfern des Amoklaufs am 11. März. "Wir wollen, dass
sich etwas ändert in dieser Gesellschaft", erklären die Familien von
fünf getöteten Schülerinnen in einem offenen Brief. Sie fordern
Beschränkungen beim Zugang von Jugendlichen zu Waffen, für Gewalt in
Fernsehen und Computerspielen.
Hintergründe und Reaktionen
23.03.2009
- Winnender Zeitung:
Offener Brief von Familien von getöteten Schülerinnen
Einschränkungen
beim Zugang zu Waffen, weniger Gewalt im Fernsehen, Verbot von
Killerspielen, so zentrale Forderungen im offenen Brief der Familien
von fünf getöteten Schülerinnen.
"Wir wollen, dass sich etwas ändert in dieser Gesellschaft, und wir
wollen mithelfen, damit es kein zweites Winnenden mehr geben kann."
Der ganze Brief an
Bundespräsident Horst Köhler, Bundeskanzlerin Angela Merkel und
Ministerpräsident Günther Oettinger: mehr
- FAZ: Trauerfeier für die Opfer von Winnenden
250
der unmittelbaren Angehörigen der Opfer sowie die Klassenstufen 9 und
10 der Albertville-Realschule nahmen am Trauergottesdienst teil, ebenso
Bundespräsident Horst Köhler, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU),
Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Ministerpräsident Günther
Oettinger (CDU). "Nach den Eingangsgebeten trugen Freunde brennende
weiße Kerzen für jedes einzelne der Opfer nach vorn an den Altar." – mehr
- rpi-Wiki: Notfallseelsorge und Trauerarbeit
Wie lässt sich mit solchen Ereignissen umgehen? Was kann man in einer Schulklasse machen?
Materialien und Hinweise im rpi-Wiki – mehr
14.03.2009
- Spiegel: "Schule war absolut spitze"
"Es gibt Streitschlichter, eine Sozialarbeiterin und eine
engagierte Direktorin: Die Albertville-Realschule galt als
vorbildliches Institut, trotzdem blieben Tim Ks. Probleme dort
unentdeckt." – mehr
- Nürnberger Nachrichten: "Risikomerkmale bei allen Amokläufern"
"Bei allen sieben Amokläufen in Deutschland zwischen 1999 und 2006 hat
es bei den Tätern deutliche Risikomerkmale gegeben. Zu diesem Ergebnis
kommt eine Studie der Technischen Universität Darmstadt (TU), die im
April … veröffentlicht wird." – mehr
- T-Online: Trittbrettfahrer halten Polizei in Atem
"Der
Kriminalpsychologe und Profiler Adolf Gallwitz von der Fachhochschule
für Polizei in Villingen-Schwenningen sagte t-online.de, viele Schüler
sähen in solchen Taten eine Möglichkeit zur Rache am Schulbetrieb.
Andere versuchten damit ein ‘besonderes
Geltungsbedürfnis’ zu befriedigen."
Verschiedenen Orts gab es bereits Festnahmen.
"Gallwitz warnte, bei Polizeieinsätzen nach Amokdrohungen könnten leicht
fünf- bis sechsstellige Kosten zusammenkommen. Dazu kämen Anzeigen
wegen Störung der öffentlichen Ordnung und Morddrohung." – mehr
- Deutschlandfunk: "Seit Erfurt haben wir eine Flut von Nachahmern"
"Der
Kriminalpsychologe Jens Hoffmann von der Technischen Universität
Darmstadt fordert nach dem Amoklauf von Winnenden Krisenteams an
Schulen. Seit dem Amoklauf von Erfurt 2002 gebe es eine Flut von
Nachahmern, alle Amoklaufversuche hätten hierbei erkennbare
Warnsignale." – mehr
- Bild des Monats März 2009: Sein Kreuz (er)tragen – und jetzt?!
Fotoserie mit Jugendlichen aus zwei Hauptschulen in Essen
Die Bilder machen betroffen. Zur Diskussion im rpi-Forum: mehr
- WDR: Deutschland europäisches Schlusslicht bei schulpsychologischer Betreuung
Nach einer Studie des Berufsverbandes Deutscher Psychologen (BDP) ist
in Deutschland ein Schulpsychologe im Durchschnitt für über 16.500
Schüler zuständig. "Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nennt eine
Obergrenze von 2500 Schülern, für die ein Schulpsychologe bereit stehen
sollte." – mehr
- Spiegel: Schutz vor Amoklauf in Schulen, Waffenrecht
– "Wie schützt man Schüler und Lehrer vor Amokläufern wie dem
17-jährigen Tim K.? ‘Die Konzepte sind da, wir können sofort loslegen’,
sagen Experten, doch das Geld zur Umsetzung fehlt. In Schulen werde
zudem auf Selektion und Konkurrenz gesetzt – ein Nährboden für Mobbing
und Extremtäter." – mehr
– "Nach dem Amoklauf von Winnenden diskutieren Politiker eine
erneute Verschärfung des Waffenrechts. Lobbyisten wehren sich, die
Polizeigewerkschaft hält schon das gegenwärtige Gesetz für ‘so was von
dicht’." – mehr
Amoklauf an der Realschule in Winnenden (11.03.09)
- Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Der Tod hat Einzug gehalten"
"Die Schulleiterin habe den Schüler, der im vergangenen Jahr die
Realschule mit einem Abschluss verlassen und eine Ausbildung begonnen
habe, als völlig unauffällig beschrieben."- mehr
- Stern: "Tim K. erschoss sich selbst"
"Nach Angaben der Polizei hatte Tim K. um 9.30 Uhr in schwarzer
Militärkleidung seine ehemalige Schule Schule in Winnenden betreten und
während des Unterrichts wild um sich geschossen. Nachdem der 17-Jährige
zehn Schüler und drei Lehrer getötet hatte, flüchtete er zu Fuß" – mehr
Amoklauf in Alabama (10.03.09)
Vor
der Tat in Winnenden war es in den USA zu einem Amoklauf gekommen. Nach
Ansicht von Experten kann es sein, dass diese Tat den letzten Auslöser
gegeben hat, wahrscheinlich war es jedoch eher Zufall. Solche Taten sind in der Regel lang vorher geplant
(Kriminalpsychologe Jens Hoffmann im Interview mit dem Deutschlandfunk
– mehr).
- Süddeutsche Zeitung: Amoklauf in den USA – Familientragödie
"Es traf Verwandte und völlig Fremde: Der Amoklauf von Michael McLendon
schockt Alabama. Auf dem Gelände seiner ehemaligen Arbeitsstelle
erschoss sich der Täter selbst." mehr
- Tagesschau:
US-Bundesstaat Alabama – Mindestens zehn Tote bei Amoklauf
"Ein Mann hat im US-Bundesstaat Alabama mindestens neun Menschen
und sich selbst erschossen. Der mutmaßliche Täter lieferte sich eine
Verfolgungsjagd mit der Polizei. Sein Amoklauf endete schließlich in
einer Fabrik, in der er gearbeitet haben soll." Grund war möglicherweise der Verlust seines Arbeitsplatzes. – mehr