Zur Pop-Ikone taugt die Darstellung des Stellvertreters Christi im Gemälde des britischen Iren Francis Bacon von 1951 sicher nicht. Ganz im Gegensatz zum oft erlebten Medienhype um den Oberhirten kein angenehmes Bild. Und es bleibt doch wichtig, um vielleicht den Finger in der Wunde zu behalten: Einladend und glanzvoll möchten sicher auch Evangelische die Kirche gern sehen…
Kunst im RU: Warum schreit der Papst?
Zur Pop-Ikone taugt die Darstellung des Stellvertreters Christi im Gemälde des britischen Iren Francis Bacon von 1951 sicher nicht. Ganz im Gegensatz zum oft erlebten Medienhype um den Oberhirten kein angenehmes Bild. Und es bleibt doch wichtig, um vielleicht den Finger in der Wunde zu behalten: Einladend und glanzvoll möchten sicher auch Evangelische die Kirche gern sehen – selbst als “ecclesia triumphans” krankt sie aber doch an Widersprüchen, ist geprägt von Leid und Einsamkeit, erschreckt mit Gewalt und Macht. Womöglich gerade WEIL sie am Maßstab der Sehnsucht nach Gottes Welt gemessen wird?
- Bacon hat das Motiv des schreienden Papstes über Jahre geradezu obsessiv immer wieder variiert. Der alkohol- und spielsüchtige Maler, zweites von fünf Kindern eines autoritären Tyrannen, hatte es spätestens seit seinem schwulen Coming-Out als 16jähriger (und dem Rauswurf durch den Vater) nicht einfach – “es gab so viel Krieg in meinem Leben”, bekannte er drei Monate vor seinem Tod 1992. Anlass genug, in dem Porträt auch Aussagen zum menschlichen Wesen überhaupt zu suchen.
- Schülerinnen und Schüler können im evangelischen Religionsunterricht “Aspekte des biblischen Menschenbildes (zum Beispiel Gottesebenbildlichkeit, Leben in Beziehung, … Sünde und Schuld, Endlichkeit, Hoffnung, Gewalt, Erlösung)” herausarbeiten und mit “eine(r) wiederkehrende(n) Herausforderung für die Kirche (zum Beispiel Frage nach Macht, Verhältnis zum Staat, Armut und Reichtum, Krieg und Frieden, Mission)” (Bildungspläne B.-W. 2016, REV GY Kl. 11/12, 3.4.1 Mensch (TK 1) und 3.4.5 Kirche (TK 1) in Beziehung setzen – gerade wenn es um den Aufbruch zum Wandel geht, der die Zeit nach dem Krieg bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil prägte (“anhand kirchengeschichtlicher Stationen untersuchen“, ebd.)
Das Bild ist der Pilotbeitrag des RPI Baden zur geplanten Reihe “Wichtige Bilder der Religionspädagogik“. Für die religionspädagogische Zielsetzung wird es als Online-PDF mit kompetenzorientierten Arbeitsfragen / Links bei >medienzentralen.de (dort auch weiterführende Links) für registrierungsberechtigte Mitglieder der jeweiligen Medienzentrale zugänglich gemacht. ACHTUNG: bisher ist die PDF mit dem Bild nur für den Bereich der Evang. Landeskirche in Baden freigeschaltet. Medienzentralen anderer Landeskirchen / Diözesen müssen die Lizenz für ihr Gebiet erst erwerben und dann freischalten.
Die Reihe möchte den Umgang mit klassisch gewordenen Kunstwerken der Moderne, auf die Religionspädagog*innen wegen bestehenden Urheberrechtsschutzes schwer zugreifen können, für den legalen dienstlichen Gebrauch ermöglichen. Die Sammlung wird kuratiert von Dr. Uwe Hauser, Direktor des RPI Baden. Im Medienportal können die Bilder dann nach lizensierter Freischaltung durch die jeweilige Kirche / Diözese zum legalen Download bereitgestellt werden.
Bild-Vorschläge sind willkommen, dabei ist ein Durchführungsplan von max. einer Seite DIN-A5 für eine gemeinde- oder religionspädagogische Anwendung erforderlich (z.B. Zielgruppe, Lehrplanbezug, Methoden und Verlauf frei wählbar. Ideal: Arbeitsblatt unter Verwendung des Bildes unter genauer Angabe seiner Quelle). Melden Sie sich bei uwe.hauser{ät}ekiba.de !