Händchen halten mit Gottes Sohn

Röntgenstrahlen machen es sichtbar: lange verbarg ein Gemälde Lucas Cranachs (1520), wie eine Frau mit Jesus Christus Händchen hält. Durch Übermalung wurden dem Gottesssohn und der “Ehebrecherin (Joh 8, 2-11) die Hände wieder getrennt, 100 Jahre nach dem Tod des Künstlers – als zu peinlich und für den Heiland unwürdig musste diese Berührung offenbar weg, siehe das Detail aus Cranachs Ölgemälde (hier das ganze Bild).

Der Reformationsmaler hätte sich dabei wohl allerdings im Grabe umgedreht: Cranach hat die Szene oft gemalt, es kam ihm eher nicht auf Erotik an, sondern er wollte sündige Menschen (also uns alle) zu vertrauensvollem “Händchen geben” mit Jesus ermuntern, im Glauben an seine liebevolle Vergebung – da kam ihm die dramatische Episode mit der Ehebrecherin (war sie ja dank Jesus knapp der Steinigung entgangen) als Paradebeispiel gerade recht.

Bei rpi-virtuell wird Lehrkräften dazu gratis ein digitales H5P-Lernelement “Christus und die Ehebrecherin” angeboten, das die Nachweise der Übermalung liefert. Dort finden sich auch Aufgaben zum Bibeltext, der nicht nur mit dem Gemälde, sondern auch mit einer Kurzverfilmung der Szene verglichen werden kann. “Händchenhalten zur Probe” steht als Element performativer Religionsdidaktik zusätzlich auf dem Programm – das Lernerlebnis wird nachhaltig abgerundet mit Quizfragen. Geeignet ab Mitte / Ende Sek.I.

Übrigens: Bald erscheint das Bild bei medienzentralen.de in der Reihe “Wichtige Bilder der Religionspädagogik” für die großflächige Klassenprojektion und mit ausführlichen didaktischen Hintergrundinformationen (RPI Baden).

Bildquellen:

Michael Beisel
Michael Beisel

Pfr. Michael Beisel ist Mitarbeiter des Projekts "Wichtige Bilder der Religionspädagogik" des Religionspädagogischen Instituts der Evang. Landeskirche in Baden

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