Schonungslos ehrlich: “Uma und ich”

Foto aus: "Uma und ich", Dokumentation von Tabea Hosche, Deutschland 2016, 44 Minuten, Farbe, FSK: LEHR, © 2017 Matthias Film

Dokumentation von Tabea Hosche, Deutschland 2016, 44 Minuten, Farbe, FSK: LEHR, Matthias-Film Tabea Hosche und ihr Mann Laszlo haben eine behinderte fünfjährige Tochter Uma und die dreijährige gesunde Tochter Ebba. Uma hat eine seltene, angeborene Krankheit – sie hat einen sehr kleinen Kopf, eine leichte geistige Behinderung und ist auf beiden Ohren schwerhörig (weshalb die…

Dokumentation von Tabea Hosche, Deutschland 2016, 44 Minuten, Farbe, FSK: LEHR, Matthias-Film

Tabea Hosche und ihr Mann Laszlo haben eine behinderte fünfjährige Tochter Uma und die dreijährige gesunde Tochter Ebba. Uma hat eine seltene, angeborene Krankheit – sie hat einen sehr kleinen Kopf, eine leichte geistige Behinderung und ist auf beiden Ohren schwerhörig (weshalb die Eltern mit ihr teilweise zusätzlich in Gebärdensprache kommunizieren). Zudem hat sich bei Uma im Vorschulalter eine Epilepsie entwickelt.

Das Badezimmer-Gespräch zwischen Mutter Tabea und ihren beiden Töchtern – für rpi-virtuell dank Matthias-Film eigens bereitgestellt –  offenbart seinen eigenen Humor. Dabei gehört das Windel-Thema sicher noch zu den harmloseren Szenen im Film, in dem sich die Eltern schonungslos offen auch am Rand ihrer Kräfte zeigen.

Ein sehr authentischer und emotional dichter Dokumentarfilm, der nicht nur für erwachsene Zielgruppen schwer auszuhalten ist. Glück, Leid, Trauer und Wut liegen sehr nahe beieinander, wenn die Filmemacherin den eigenen Familienalltag mit ihrem Kind zeigt,  das mit mehrfacher Beeinträchtigung klarkommen muß. Und doch: der Film ist geradezu notwendig, weil er ehrlich ist und mit mancherlei Schonhaltungen und Tabus aufräumt. Gerade ungeschminkte, in ihrer Dramatik und ihrem Witz treffend ausgewählte Szenen aus dem aufreibenden Leben mit Uma setzen auch bei Schüler*innen eine Menge Empathie frei – berühren sie doch eigene Erinnerungen an Familie und Erziehung. Den Sieg des Lebens feiert der Film so, dass sicher auch Jugendliche vor die Frage gestellt werden, ob sie es mit dem Leben auch aufnehmen wollen, wenn es wie hier durch hohe Belastungen gekennzeichnet ist.  Das Begleitmaterial deckt den Bedarf für Ausbildungsgänge in heilpädagogischen Berufen und für die Elternarbeit ab, macht aber auch Angebote ab Klasse 9. Solide Basisinformationen sowie ein erhellendes Interview mit der Filmemacherin runden es ab.

Michael Beisel
Michael Beisel

Pfr. Michael Beisel ist Lehrkraft für Evang. Religion am Beruflichen Bildungszentrum Ettlingen.

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Ein Kommentar

  1. Hallo und einen guten Morgen, ich habe die Filme von Tabea mit viel Liebe und Interesse verfolgt.Ich möchte gern, meinen Dank aussprechen für die Offenheit,mit der diese Filme entstanden sind.
    Man hat das Gefühl, man gehört dazu .
    Meine Hochachtung gilt auch den Eltern, mit wieviel Kraft,Liebe und Mut sie sich durch alle “Gezeiten” des Lebens kämpfen.
    Leider finde ich Teil 3 nicht. Gibt es überhaupt einen 3. Teil?
    Ich wünsche Allen alles Gute, vorallem Gesundheit und Liebe.Ich bin in Gesanken oft bei Euch.
    Herzliche Grüße Simone Cuambe aus Berlin

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