Digitale Medien im RU

Die Ausstattung der Schulen in Deutschland – gemeint sind hier alle Schulformen – mit digitaler Technik und digitalen Medien ist z. Zt. sehr unterschiedlich: vom einzelnen PC im Klassenraum (mit Windows XP) bis hin zur Ausstattung aller SchülerInnen mit IPads, vom totalen Handyverbot bis hin zu flächendeckend nutzbarem WLAN – dazwischen existieren alle möglichen Varianten.…

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Die Ausstattung der Schulen in Deutschland – gemeint sind hier alle Schulformen – mit digitaler Technik und digitalen Medien ist z. Zt. sehr unterschiedlich: vom einzelnen PC im Klassenraum (mit Windows XP) bis hin zur Ausstattung aller SchülerInnen mit IPads, vom totalen Handyverbot bis hin zu flächendeckend nutzbarem WLAN – dazwischen existieren alle möglichen Varianten.

Wer sich auf die Suche nach „Religiösem“ im Netz macht, wird schnell fündig: Nicht selten gelangt sie/er zu tendenziösen, wenig abgesicherten und oftmals von längst überholten wissenschaftlichen Standards geprägten Inhalten, die dazu noch professionell gestaltet sind. SchülerInnen kennen die eigentlichen Intentionen und Tendenzen dieser Seiten vielfach nicht, da sie meistens nur über rudimentäres Hintergrundwissen und geringe Medienkompetenzen verfügen. Guter Religionsunterricht befähigt zur kritischen Auseinandersetzung mit religiösen Inhalten auch im Netz. Weil ein immer größer werdender Teil persönlichen Lernens der Schüler*innen heute im Netz stattfindet,  ist eine dementsprechende Sensibilisierung, die auch im RU stattfinden kann,  von zentraler Bedeutung.

Abgesehen davon, wie (pädagogisch)  sinnvoll  der flächendeckende Einsatz digitaler Medien, etwa von Tablets, z.B. in der Grundschule ist, möchte ich hier einige Möglichkeiten des Einsatzes im (schulformübergreifenden) RU aufzeigen. Grundsätzlich gilt: Erst ausprobieren, dann vermitteln. Alle hier aufgeführten Beispiele setzen zunächst die eigene Beschäftigung der/des Lehrenden voraus, auf deren Hintergrund anschließend die sichere und glaubwürdige Vermittlung stattfinden kann.

  1. Wortwolken

Wortwolken (Tagclouds) sind in vielen Schulformen einsetzbar. Ihre Produktion durch die Schüler*innen kann z.B. am Anfang (als Einführung) oder am Ende (als Fazit) einer Unterrichtsreihe, die sich mit biblischen Texten beschäftigt, stehen. Dazu eignet sich u.a.

http://www.wortwolken.com/

weil diese Seite im Vergleich mit anderen einschlägigen deutschsprachig ist. Die Visualisierung ausgewählter Texte (Auswahl der Wörter, Farb- und Umrissgestaltung, usw.) kann, neben der zu erwerbenden Medienkompetenz, als Ausdruck des Textverständnisses der SchülerInnen eine wesentliche Funktion in der Behandlung darstellen. Eine umfangreiche Textauswahl biblischer Texte findet sich auf

https://www.bibleserver.com/

2. Videos

Das Netz ist voller brauchbarer (leider auch voller haarsträubender) Videos für den RU .  Auch in diesem Bereich muss sich jede/r ReligionslehrerIn auf die Suche nach (auf ihre/seine Lerngruppe und sie/ihn selbst) passenden Videos machen. An einem Beispiel möchte ich zeigen, zu was gute Videos imstande sind: Nach meiner Erfahrung spricht Sarah Marie Latza Jugendliche etwa von der 8. Klasse an. Ihre Videos sind gestalterisch aufs Wesentliche reduziert, deshalb eingängig und wirkungsvoll, ihre Texte sind geprägt von authentischem Glaubenszeugnis, ihre Stimme ist sehr berührend.  Diesen Link erhielt ich von einer Abiturientin – sie stellte das Video während eines eigenverantwortlich gestalteten Morgenimpulses zu Beginn einer Unterrichtsstunde vor.  Es ist nur ein Beispiel dafür, wie sehr  Inhalte aus dem Netz den RU (hier in vielfältigen Unterrichtskontexten) bereichern können:

Je nachdem, wie viel eine Schule investieren möchte, bieten VR-Brillen (40 – 800€) auch im RU neuartige, beeindruckende Erlebnisse. Mit Hilfe von 360°-Videos ist es einfach, entfernte Welten in den Unterrichtsraum zu holen:

 

3. Standbilder

Auf Standbildern versuchen Personen mit den Mitteln der Gestik, Mimik, Körperhaltung, der Stellung zueinander usw. beispielsweise ein Thema, einen Gedanken, eine Situation innerhalb der Erzählung einer Bibelstelle darzustellen. Dazu werden Personen als Darsteller ausgewählt und von den übrigen Gruppenmitgliedern, die wie Regisseure  agieren, solange angewiesen, bis das Standbild den gemeinsam erarbeiteten Vorstellungen entspricht. Standbilder können in jeder Phase einer Unterrichtsreihe (schulformübergreifend) funktional eingebunden werden.

Wurden Standbilder „früher“ mühsam erarbeitet, anschließend einmal vor der Lerngruppe vorgestellt und waren dann für immer verschwunden, bieten die digitalen Medien zahlreiche zusätzliche Möglichkeiten z.B. der Bildbearbeitung (unter erweiterten ästhetischen Gesichtspunkten), der gemeinsamen Reflexion, Korrektur und Optimierung der Darsteller selbst (Blick von außen), der beliebig oft wiederholbaren Reflexion der ganzen Lerngruppe, ebenso der Teilbarkeit des Bildes.

Bild1

Dieses Standbild (Kl. 8, Gymnasium) zeigt die Visualisierung des Themas Eucharistie: die Geborgenheit schenkende Begegnung des Menschen mit Gott.

Dieses Standbild, unterlegt mit einem Audio (Text und Musik), bringt eine Abschiedsszene zum Ausdruck.

Gestaltete Texte (Wortwolken), Videos und Fotos gehören zum Alltag medienaffiner Jugendlicher. Ihre didaktischen Funktionen auch im Bereich des Lehrens und Lernens zu nutzen, ist in vielfacher Hinsicht Merkmal eines zeitgemäßen Religionsunterrichts.

Autor: @JuergenDrewes
Artikel: https://drewesbloggt.com/2017/07/07/digitale-medien-im-ru/

Jörg (rpi-News-Autor) Lohrer
Jörg (rpi-News-Autor) Lohrer
Artikel: 869

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