Am 7. Juli stellte Bundesbeauftragte Maria Böhmer (CDU) den 8. Bericht über die Lage der Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland vor. Den Bildungs- und Ausbildungsbereich und den Arbeitsmarkt bezeichnete sie als "Großbaustellen der Integration". Von Chancengleichheit und gleichberechtigter Teilhabe könne keine Rede sein. 8. Integrationsbericht – Juli 2010 Ergebnisse im Überblick Medienberichte und Reaktionen…
8. Integrationsbericht – “Großbaustellen der Integration” angehen
Am 7. Juli stellte Bundesbeauftragte Maria Böhmer (CDU) den 8. Bericht über die Lage der Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland vor. Den Bildungs- und Ausbildungsbereich und den Arbeitsmarkt bezeichnete sie als "Großbaustellen der Integration". Von Chancengleichheit und gleichberechtigter Teilhabe könne keine Rede sein.
8. Integrationsbericht – Juli 2010
- Ergebnisse im
Überblick- Medienberichte und Reaktionen
8. Integrationsbericht – Ergebnisse im Überblick
Knapp 20 Prozent der Gesamtbevölkerung haben einen
Migrationshintergrund. Das heißt, sie sind Nachkommen von ZuwanderInnen
oder seit 1950 selbst zugewandert. Der Bericht beschreibt den Zeitraum vom Frühjahr 2008 bis Frühjahr 2010.
Hier einige Ergebnisse aus der Kurzfassung (PDF-Datei – mehr) zu den Bereichen Bildung und Beruf.
Bildung
- Nach wie vor sind junge MigrantInnen im Bildungssystem benachteiligt, entscheiden Herkunft und soziale Lage über den Bildungsweg und die Zukunft:
"Jugendliche aus Zuwandererfamilien sind im Schnitt seltener auf Gymnasien und überproportional häufig auf Hauptschulen."(S. 4).
"2008 hatten 13,3 Prozent der 15 bis 19-jährigen Migranten keinen Schulabschluss, bei den Jugendlichen ohne Migrationshintergrund waren es 7 Prozent."(S. 5).
- Für die Sprachförderung und die Vorbereitung auf die Schule sind Kindergarten und Hort wichtig: "Es ist empirisch belegt, dass der Besuch einer Kindertageseinrichtung von mehr als einem Jahr bei Kindern aus benachteiligten Milieus und Kindern mit Migrationshintergrund für den späteren Schulerfolg positive Effekte hat."(S. 5).
- Gewaltphänomene, die bei männlichen Jugendlichen mit Migrationshintergrund in höherem Maß zu beobachten sind, hängen mit ihrer Situation (soziale Benachteiligung, fehlende Bildungschancen, Gewalt im Umfeld, Männlichkeitsnormen) zusammen.
Bei einem Vergleich von Gruppen mit gleichen familiären, schulischen und sozialen Rahmenbedingungen sowie übereinstimmenden Werteorientierungen lässt sich, so Kriminologen, keine höhere Gewaltkriminalität von ausländischen Jugendlichen mehr feststellen.(S. 10).
- Die Einführung islamischen Religionsunterrichts, die Einrichtung bzw. der Ausbau islamisch-theologischer Angebote an öffentlichen Hochschulen, die Aus- und Fortbildung von islamischen Religionsbediensteten sowie Geschlechtergerechtigkeit und Extremismusprävention sind auch Anliegen der Deutschen Islamkonferenz.(S. 13).
Beruf
- Jugendlichen mit Migrationshintergrund haben ein deutlich niedrigeres berufliches Bildungsniveau.
"Insgesamt bleiben zu viele Migranten ohne Ausbildung. So befanden sich 2008 von den ausländischen Jugendlichen nur 32,2 Prozent im Ausbildungsprozess. … Bei den gleichaltrigen Deutschen lag die
Ausbildungsbeteiligungsquote 2008 bei 68,2 Prozent."(S. 5-6).
- Es soll künftig einfacher sein, dass in anderen Ländern erworbene Abschlüsse und Berufserfahrung in Deutschland anerkannt werden.
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung:
8. Bericht über die Lage der Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland – Pressemitteilung
Medienberichte und Reaktionen
- Spiegel: "Deutsches Märchen Integration" – 07.07.2010
In Deutschland ist die Lage von Migranten oft noch immer katastrophal. … Das Papier offenbart das Versagen von Eltern, Schulen – aber auch der
Integrationspolitik" – mehr
- AFP: Schulabschlüsse in Deutschland – Grafik
Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund im Vergleich – mehr
- Tagesschau: "Von Chancengleichheit kann keine Rede sein" – 07.07.2010
"Deutschlands Kinder sind immer öfter keine Inländer. Ein Drittel von ihnen stammt aus Migrantenfamilien. … Insgesamt gibt es in Deutschland jedoch nach wie vor ein Akzeptanzproblem, weswegen die Republik auch zum Auswanderungsland wird. Gerade die Migranten, die es geschafft haben, ziehen vermehrt wieder weg."- mehr
- Bildungsklick: "Integration kommt voran – aber die Anstrengungen müssen noch verschärft werden" – 07.07.2010
"’Wir alle sind begeistert vom Teamgeist und der Leistung der deutschen
Nationalmannschaft. Ich wünsche mir über den Fußball hinaus, dass
Vielfalt zum Erfolgsmodell für unser Land wird!’, betonte Böhmer." – mehr