Neuerscheinung: Religionspädagogik in einer mediatisierten Welt

Der vielfältige Band beinhaltet spannende Beiträge zu medienwissenschaftlich orientierter Theologie und medienpädagogische Erweiterungen sowie zu didaktischen Perspektiven und religionspädagogischen Herausforderungen.

Religionspädagogik in einer mediatisierten Welt lautet der Titel des in derselben Reihe von Ilona Nord und Hanna Zipernovszky im Verlag W. Kohlhammer (ISBN 3-17-031131-2) als Ergebnis einer deutsch-schwedischen Lehr- und Forschungskooperation herausgegebenen innovativen Sammelbandes zu Perspektiven auf gegenwärtige Fragestellungen der Religionspädagogik und zu didaktischen Herausforderungen für einen Religionsunterricht in einer mediatisierten Welt.
Die AutorInnen entwickeln didaktische Perspektiven auf Methoden (z. B. internetbasierte Archivarbeit, Einsatz von digitalem Lehrmaterial), sowie auf gegenwärtige Fragestellungen der Religionspädagogik (Inklusion, Cybermobbing, u. v. m.) und arbeiten didaktische Herausforderungen für einen Religionsunterricht in einer mediatisierten Welt heraus.

In ihrer Einleitung stellen die Herausgebenden fest:

„Digitale Technologien und mediatisierte Kommunikationskulturen breiten sich in vielen Lebensbereichen aus. Dies gilt auch für den Bereich Bildung und konkret für Schulen und Universitäten. Seit gut zwanzig Jahren werden virtuelle Lernkonzepte, vom Online-Lernen für den Vorschul- und Schulbe­reich bis hin zu Online-Studiengängen an Universitäten oder einzelnen online gestalteten Modulen im Rahmen herkömmlicher Studiengänge, entwickelt. Darüber hinaus ist klar, dass es beim Thema Digitalisierung und Bildung nicht nur um Online-Methoden des Lernens mit herkömmlichen Inhalten gehen kann. Es werden umfassendere Bildungskonzepte nötig, die sich mit den Her­ausforderungen und Chancen computergestützter Lernszenarien und ihrer Be­deutung für Erfahrungen von Realität auseinandersetzen. Es geht nicht allein um Konzepte digitalisierten Lernens, sondern darüber hinaus durchaus auch um medienkritische Medienbildung. Denn der häufig zu hörende Vorbehalt vor digitalisierter Bildung ist ernst zu nehmen: Die Nutzung digitaler Medien im Schulunterricht, d.h. Lernen mit digitalen Medien und Lernen überdigitale Medien, folge einem Diktat global agierender Ökonomie und ihrer strategi­schen Rekrutierung von Arbeitskräften, die für die Leistungsgesellschaft digi­tal fit gemacht werden sollen. Kritische Medienbildung, die gleichzeitig auf Medienkenntnisse und die Förderung von Medienproduktivität sowie ihre Nutzungsmöglichkeiten setzt, erscheint dann wie eine praxisferne Wunsch­vorstellung. Dementgegen soll hier dennoch an dem Bildungsauftrag von Schule und Religionsunterricht festgehalten werden. Schulische Bildung soll und kann im Sinne einer gerechteren und lebensdienlicheren Gestaltung von Lebensmöglichkeiten zu einer vertieften Auseinandersetzung über die Bedeu­tung von Medien für unser gegenwärtiges und zukünftiges Zusammenleben auf diesem Globus beitragen. Hier ist auch konkret der Religionsunterricht ge­fragt. Welchen Beitrag können christliche Traditionen des Medienumgangs, die in diesem Buch thematisiert werden, hierzu leisten?“ (S. 11)

Und weiter heißt es:

„Eine die Diskussion um Religionspädagogik in einer mediatisierter Welt aus­sichtsreiche Perspektive liegt für den deutschen Kontext, der weniger distan­ziert zu den Religionsgemeinschaften agieren kann, in der Chance, eine innere Differenzierung von formaler, also schulischer, informeller, gleichsam unbe­wusst ablaufender Bildungsprozesse, sowie non-formaler Bildung aufzuneh­men. Gerade im Bereich der Medienkompetenzen zeigt sich, dass Schülerin­nen und Schüler auch freiwillig, außerhalb von Unterrichtsstunden lernen. Diese verschiedenen Dimensionen des Lernens in den Konzeptionen auch der auf Schule fokussierten Religionspädagogik zu berücksichtigen, ist ein fach­spezifisches Pfund, mit dem gewuchert werden kann. Wenngleich sicherlich auch kritische Rückfragen, wie sie aus dem schwedischen Kontext kommen könnten, einen solchen Prozess stets begleiten müssten: Wo werden welche Schülerinnen und Schüler benachteiligt, wenn man auf Prozesse außerschuli­scher religiöser Bildung aufbaut?“ (S. 24)

Der vielfältige Band beinhaltet spannende Beiträge zu medienwissenschaftlich orientierter Theologie und medienpädagogische Erweiterungen sowie zu didaktischen Perspektiven und religionspädagogischen Herausforderungen.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Leseprobe

Jörg (rpi-News-Autor) Lohrer
Jörg (rpi-News-Autor) Lohrer
Artikel: 870

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