David Wakefield: Religion online – Eine Einheit für Jugendliche

Warum noch in die Kirche gehen, wenn ich doch alles online haben kann? “Religion online” Eine Einheit für Jugendliche Im Herbst des vergangenen Jahres erhielt ich die Anfrage, ob ich mit Jugendlichen der 3./4. Oberstufe (15-16 Jahre) im Rahmen der Pfarrei-Katechese eine Einheit zum Thema Religion/Spiritualität online umsetzen könnte. Dabei handelte es sich um eine…

Warum noch in die Kirche gehen, wenn ich doch alles online haben kann?
“Religion online” Eine Einheit für Jugendliche

Im Herbst des vergangenen Jahres erhielt ich die Anfrage, ob ich mit Jugendlichen der 3./4. Oberstufe (15-16 Jahre) im Rahmen der Pfarrei-Katechese eine Einheit zum Thema Religion/Spiritualität online umsetzen könnte. Dabei handelte es sich um eine Gruppe von 13 Jugendlichen gemischten Geschlechts. Als zeitlicher Rahmen wurden mir zwei Stunden vorgegeben, in denen ich nach eigenem Empfinden eine Pause einbauen könnte. Die Einheit würde in den Räumlichkeiten des Pfarreiheimes stattfinden, das technisch gut ausgestattet ist und ausreichend Platz bietet, um sowohl Gruppenarbeit an Tischen als auch Präsentation und Austausch im Stuhl(halb)kreis zu machen. Ziel sollte es sein, den Jugendlichen einen Überblick zu vermitteln und ihnen die Klärung der eigenen Haltung zu den Online-Angeboten zu ermöglichen.

David Wakefield macht sich an die Planung:

Am Beginn des Planungsprozesses stand die inhaltliche Auseinandersetzung. Social Media und Online-Angebote allgemein haben es nicht einfach im kirchlichen Umfeld. Stärker noch als in anderen Bildungskontexten ist schnell zu hören, dass Kirchen nicht alles mitmachen, sondern ihren Fokus auf „echten Begegnungen und tiefgehende Kommunikation“ richten sollen. Digitale Angebote werden stark von anlogen Angeboten abgegrenzt. Zwar setzen mehr und mehr kirchliche Mitarbeitende und Institutionen auf digitale Angebote als Ergänzungen zu den bestehenden, dies jedoch mit grosser Zeitverzögerung und auch nicht flächendeckend. Immer noch kann man sich im kirchlichen Umfeld bewegen und mit dem Verzicht auf Handy, Beamer, Social Media und Co. punkten. Auf der anderen Seite geht es nicht um die Idealisierung der technischen Angebote, die, ausschliesslich angewendet, ebenso ihre Nachteile haben. Vielmehr geht es darum, digitale Angebote als Medien zu verstehen, die beherrscht und angewendet werden können. Dazu benötigt es Wissen, eine geklärte Haltung und spezifische Fertigkeiten. Dadurch können analoge und digitale Angebote miteinander verschmolzen und die künstliche Trennung „analog-digital“ überwunden werden. Auf die Frage „Wozu noch in die Kirche gehen, wenn ich doch alles online haben kann?“ könnte eine Antwort lauten: weil beide Bereiche sich nicht ersetzen, sondern mir Möglichkeiten bieten, mein Leben im Bereich Religion aktiv zu gestalten.

Die Gegenwartsbedeutung der Thematik für die Jugendlichen liegt eher auf der technischen Ebene, da ich bei ihnen voraussetzen kann, dass sie verschiedene Anwendungen aus Internet und dem App-Bereich kennen und anwenden können. Ich kann davon ausgehen, dass sie diese Mittel als Teil ihrer Kommunikation einsetzen. Ich gehe nicht davon aus, dass sie bereits Anwendungen aus dem religiösen Bereich kennen.

Die Zukunftsrelevanz der Thematik besteht meines Erachtens darin, dass die Jugendlichen Online-Angebote kennen und bei Bedarf nutzen können. Hierfür ist es nötig, aus der Masse an Angeboten die seriösen herausfiltern zu können. Zudem kann das aufzeigen, dass Kirchen sich nicht nur im Offline- Bereich engagieren, sondern auch Online Angebote bereitstellen, zur Klärung der Haltung gegenüber Religion/Kirche beitragen.

Nach der Festlegung der Ziele für die Einheit (siehe Skizze) konnte ich mich an die Umsetzung machen. Dazu zählten unter anderem die methodischen Vorüberlegungen. Zu Beginn bot sich an, sie mit ihrem Vorwissen und ihren Einstellungen zu Online-Angeboten in die Thematik zu holen. Zudem schien es mir sinnvoll, dass die Jugendlichen ihr Wissen und ihre technischen Fertigkeiten dazu einsetzen können, mittels Tablets die Anwendungen selbst zu erkunden, statt diese nur präsentiert zu bekommen. Dies erfordert das Auftreiben eines Klassensatzes Tablets. Zur Ergebnissicherung könnten die Jugendlichen sich gegenseitig eine Anwendung vorstellen. Die Fragen zur Einstellung den Angeboten gegenüber und Transfermöglichkeiten sollten den Abschluss bilden.

Die komplette Einheit mit Ideen zu Social Media Karten, Skizzen-Vorlagen und vielen Links gibt es
hier als pdf bei der Fachstelle für Religionspädagogik Zürich, wo David Wakefield arbeitet. Er beteiligt sich bei rpi-virtuell an openreli, dem religionspädadogischen Online-Kurs, der 2014 wieder im Oktober stattfinden wird.

Jörg (rpi-News-Autor) Lohrer
Jörg (rpi-News-Autor) Lohrer
Artikel: 870

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