Diskussion: Salafisten, Evangelikale und das Grundgesetz

“Heute wieder Gratis-Grundgesetze in Fußgängerzonen an Salafisten verteilen”, so twittert @Darth_Lehrer ironisch. Die Koran-Aktionen in deutschen Fußgängerzonen evozieren viele Reaktionen, so auch ein umstrittenes Wort zum Sonntag in der ARD: “Egal, ob Piusbrüder, ob evangelikale Gruppierungen oder muslimische Salafisten, denen wir in diesen Wochen in den Fußgängerzonen begegnen können: Sie alle haben mehr gemeinsam, als…

“Heute wieder Gratis-Grundgesetze in Fußgängerzonen an Salafisten verteilen”, so twittert @Darth_Lehrer ironisch.
Die Koran-Aktionen in deutschen Fußgängerzonen evozieren viele Reaktionen, so auch ein umstrittenes Wort zum Sonntag in der ARD:

“Egal, ob Piusbrüder, ob evangelikale Gruppierungen oder muslimische Salafisten, denen wir in diesen Wochen in den Fußgängerzonen begegnen können: Sie alle haben mehr gemeinsam, als ihnen wahrscheinlich lieb ist: Vor allem dieses Bemühen um größtmögliche Eindeutigkeit. Alle Kraft wird da hinein gesetzt, dass das Leben völlig übereinstimmt mit dem, was gepredigt wird. Das beeindruckt mich manchmal, und daneben sehe ich mit meinen Kompromissen meist recht schwach aus.” (Dr. Wolfgang Beck – “Der liebevolle Blick auf meine Kompromisse” – Das Wort zum Sonntag am 14.4.2012 in der ARD, hier nachzulesen und hier das Video in der ARD-Mediathek.)

  • Die Ulmer Druckerei “Ebner & Spiegel” teilte inzwischen mit, wegen heftiger Kritik keine Korane mehr für die umstrittene Verteil-Kampagne zu produzieren.
  • Der Sprecher der Unions-Innenminister, Uwe Schünemann (CDU) kündigt an Waffenlieferungen zu überdenken, falls sich herausstellen sollte, dass die Öffentlichkeitsarbeit von Salafisten in Deutschland aus dem saudi-arabischen Raum finanziert würde.
  • Günter Beckstein erklärt gegenüber der “Passauer Neuen Presse”: “Wenn Christen in islamischen Ländern, insbesondere dort, wo Salafisten die Macht haben, versuchen würden, die Bibel zu verteilen, dann zöge das allerschwerste Strafen nach sich – bis hin zur Todesstrafe.”

Da werden also Evangelikale mit Salafisten gleichgesetzt und Finanzierungsfragen von Buchdruck und Waffenexport aufgeworfen. Das Thema polarisiert und ruft heftige Reaktionen hervor. Warum gelingt es offensichtlich nicht, mit Gelassenheit zu informieren und zu lernen?

Die Religionspädagogin Lamya Kaddor sieht das Verteilen des Korans als unproblematisch und plädiert im Deutschlandradio dafür, die Deutungshoheit nicht den Salafisten zu überlassen.

CC BY-NC-SA by marhoons / flickr / http://flic.kr/p/5u1tnp

Wer gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern etwas über den Koran lernen will, findet einen guten Einstieg in’s Thema  auf unserer
Themenseite Koran bei www.rpi-virtuell.net
mit zahlreichen Hintergrundinformationen, Materialien und Unterrichtsentwürfen.

Ebenfalls hilfreich ist das Handbuch “Was jeder vom Islam wissen muss” das im Auftrag des Amtes der Vereinigten Evangelisch-lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) entstanden ist:
hier als Kurzfassung des Handbuchs (pdf)
und hier eine Rezension von Reinhard Kirste aus der Community von rpi-virtuell

 

Jörg (rpi-News-Autor) Lohrer
Jörg (rpi-News-Autor) Lohrer
Artikel: 870

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