Studie: Auswirkungen von sozialen Netzwerken auf die religiöse Entwicklung Jugendlicher

Laut einer Studie der Baylor University neigen Jugendliche, die Social Media nutzen eher dazu, sich selbst eine “Patchwork”-Religion  zu erstellen, als diejenigen, die soziale Medien eher nicht nutzen – unabhängig davon, welcher Religionsgemeinschaft sie angehören. “Auf Facebook besteht nicht die Erwartung, dass die Dinge, die man mag, in sich logisch und an eine Tradition gebunden sind”, erklärt…

Laut einer Studie der Baylor University neigen Jugendliche, die Social Media nutzen eher dazu, sich selbst eine “Patchwork”-Religion  zu erstellen, als diejenigen, die soziale Medien eher nicht nutzen – unabhängig davon, welcher Religionsgemeinschaft sie angehören.

Paul McClure, Religionssoziologe, Baylor Universität, Texas Foto: Baylor Media Communications

“Auf Facebook besteht nicht die Erwartung, dass die Dinge, die man mag, in sich logisch und an eine Tradition gebunden sind”, erklärt der Soziologe und Forscher Paul McClure der Baylor Universität. “Religion besteht für Jugendliche nicht aus zeitlosen Wahrheiten. Stattdessen bedeutet der Facebook-Effekt, dass heterogene Traditionselemente, auch Synkretismen genannt, in je persönlicher Mischung angeeignet werden.”

Flexibel mit anderen Religionen

Nutzer sozialer Medien könnten es zudem eher akzeptieren, wenn Angehörige ihres eigenen Glaubens auch einmal eine andere Religion praktizieren. Allerdings sind die so genannten “geistlichen Tüftler” nicht notwendigerweise bereit zu glauben, dass alle Religionen wahr sind. Die Studie zeigte ausserdem, dass Nutzer von Sozialen Netzwerkseiten zu 50 bis 80 Prozent flexibler seien, was unterschiedliche Glaubensrichtungen und -praktiken angeht.

“Diese Studie deutet darauf hin, dass soziale Technologien einen Einfluss darauf haben, wie wir über religiöse Überzeugungen und traditionelle Institutionen denken”, so McClure. “Insbesondere diejenigen, die viel Zeit in sozialen Netzwerken wie Facebook verbringen, denken eher, dass es völlig akzeptabel ist, mit anderen Religionen zu experimentieren, anstatt den Lehren einer einzigen Tradition und Religion treu zu bleiben.” McClure weiter: “Ich denke, die Technologie beschleunigt und erweitert die religiösen Optionen, aus denen die Menschen wählen können”.

Daten und Studie

McClure bediente sich für seine Studie an den Daten der “National Study of Youth & Religion” der University of Notre Dame. Für diese Studie wurden von 2002 bis 2013 in gewissen Perioden Telefonumfragen mit Jugendlichen und ihren Eltern durchgeführt. Die 3290 Befragten waren zum Zeitpunkt der ersten Befragung zwischen 13 und 17 Jahren alt, bei der letzten Befragung 22 bis 29 Jahre alt.

Die Studie, “Faith and Facebook in a Pluralistic Age: The Effects of Social Networking Sites on the Religious Beliefs of Emerging Adults,” wurde im Journal “Sociological Perspectives” veröffentlicht

Weitere Impulse

Einen humorvollen Zugang, der sich auch zum Unterrichtseinstieg eignet, bietet folgendes Flussdiagramm von Jörg Lohrer (CC BY):

Reflektierter argumentiert Carsten Gennerich im Loccumer Pelikan 1/2012 im Artikel Patchwork-Religion bei Kindern und Jugendlichen zulassen – Pro

Artikelbild: Erschaffung Adams CC BY empeiria https://flic.kr/p/Hhvkys

Jörg (rpi-News-Autor) Lohrer
Jörg (rpi-News-Autor) Lohrer
Artikel: 870

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