Religionslehrer werden: Lohnt sich ein Studium der Religionspädagogik?

Wer sich für ein Studium der Katholischen Religionslehre oder Religionspädagogik interessiert, der will natürlich auch wissen, was inhaltlich im Studium auf ihn zu kommt. Wie groß ist der Anteil an Theologie im Studium, wie groß der Anteil an pädagogischen Elementen? Und auch später im Beruf: Werden Religionslehrer überhaupt gesucht? Einer, der es wissen muss, ist…

Wer sich für ein Studium der Katholischen Religionslehre oder Religionspädagogik interessiert, der will natürlich auch wissen, was inhaltlich im Studium auf ihn zu kommt. Wie groß ist der Anteil an Theologie im Studium, wie groß der Anteil an pädagogischen Elementen? Und auch später im Beruf: Werden Religionslehrer überhaupt gesucht?

Einer, der es wissen muss, ist der Religionspädagoge Clauß Peter Sajak. Er hat als Religionslehrer gearbeitet und war auch bei der katholischen Kirche angestellt, als Referent für Hochschulen im Bischöflichen Ordinariat Mainz. Mittlerweile lehrt er an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

In DRadio Wissen fand am 29.12.2011 ein Interview mit ihm statt, dass unter diesem Link nachzuhören ist. Sajak ging dabei auch auf die Berufsaussichten der Studenten ein. In erster Linie geht es ihm um Katholische Theologie und das Gespräch enthält auch ökumenische und religionswissenschaftliche Ansätze für eine plurikulturelle Gesellschaft.

CC BY by net_efekt / flickr / http://www.flickr.com/photos/wheatfields/3706357467

Vielleicht kann dieses Interview, für Schülerinnen und Schüler hilfreich sein, die vor der Frage stehen, ob sie Theologie aufs Lehramt studieren sollen.
Lehrer und Vorbild – Ein Gespräch in DRadio Wissen mit Clauß Peter Sajak, Professor an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

Ein Dankeschön an Thomas Nolte, der uns über die Relpaed-Liste von ZUM.de auf diesen Beitrag aufmerksam gemacht hat!

Jörg (rpi-News-Autor) Lohrer
Jörg (rpi-News-Autor) Lohrer
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Ein Kommentar

  1. als langjähriger Päd. Mitarbeiter der Uni Gießen muss ich leider feststellen, dass sich das Reli-Studium für Religionsunterricht mehr von den praktischen Bedürfnissen entfernt hat. Die erste Ausbildung hat leider sehr wenig mit dem späteren Beruf zu tun. Dies ist so gewollt, da es sich um eine wissenschaftliche Ausbildung handelt (so die Argumentation, im Vorbereitungsdienst sei noch Zeit genug dafür). Leider geht diese Argumentation an der Wirklichkeit vorbei und Reli-Lehrer erleben einen gehörigen Praxisschock, wenn sie die Schule betreten. Die Veränderung zum modularen System hat die Praxisanteile noch verkleinert, macht man doch nun das erste Praktikum im allgemein pädagogischen Bereich und das zweite in einem der beiden Fächer. Es kann also geschehen, dass man zum ersten Mal mit professioneller Hilfe Reli unterrichtet, wenn man bereits als LiV arbeitet. Das modulare System verstärkt systematische Probleme (wer an einer Vorlesung in einem Semester nicht teilnehmen kann, hat Schwierigkeiten, sein Modul rechtzeitig abzuschließen), zweitens hat die inhaltliche Vorbereitung ebenso gelitten. Im Reli Unterricht werden oft grundsätzliche Themen verlangt, wie man diese mit Kindern bespricht, das so nicht an der Uni oder nur unzureichend erarbeitet wird. Hier werden die Lehrenden allein gelassen. Wenn man unter Reli-Unterricht unkritisches Basteln und Geschichten erzählen, Beten und an Gott glauben als alleinige Grundlage versteht, dann ist es sicherlich einfach. Dass aber Studenten/innen auch mit ihrem Glauben durch die Erkenntnisse der Wissenschaft ins Trudeln geraten, dass es umso schwieriger wird, wenn ich diese Themen Kindern vermitteln will, die kaum noch einen religiösen Hintergrund mitbringen und deswegen erkennen muss, dass es eben mit dem Erzählen und Basteln allein nicht getan ist, dann sind viele Studenten/innen allein gelassen. Dadurch wendet man sich leider oft den Gruppen zu, die auf schwierige Fragen einfache Antworten haben. (eine Studentin sprach mal davon, dass mich leider der Heilige Geist noch nicht geküsst hatte. Ganz ehrlich, eine solche Lehrerin hätte ich mir für meinen Sohn nicht gewünscht, die sich ihre Fragen so einfach löst und erwartet, dass es bei anderen auch so ist). Zu oft wird in der Not des “was muss ich denn unterrichten” leider im Religionsunterricht noch die Verkündigung einer Wahrheit als Lernziel gesetzt und die Probleme der Vermittlung dann abgeschoben auf die Lebenssituation der Schüler. Neben einer fundierten wissenschaftlichen Ausbildung in Grundfragen der christlichen Religion gehört auch die Ausbildung, in welcher Form solche Fragen mit Schülern unterschiedlichen Alters und unterschiedlichen Leistungsklassen (nicht nur Gymnasiasten!) behandelt werden sollen. Das setzt voraus, dass dafür auch ausgebildete Pädagogen an der Uni tätig sind, die auch Erfahrung im Unterrichten (und zwar eben nicht nur an Gymnasien) haben.
    In der Schule wird viel von Bildungsstandards gesprochen und eine Vernetzung mit allen außerschulischen Standorten angestrebt. Leider empfinde ich die Uni-Ausbildung, besonders im Fach Religion, als eine sich in einem Elfenbeinturm, von Schule weit weg befindliche, die Professoren haben selten Erfahrung oder oft auch kein Interesse an Unterrichtsbesuchen, das finde ich persönlich nicht nur schade, sondern sehe es als Makel der Lehrerausbildung an.

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