Bildungsbericht 2010: Positive Tendenzen, deutliche Problemanzeigen

Am 17. Juni 2010 erschien der deutsche Bildungsbericht zum dritten Mal. Positive Tendenzen: Die Zahl der SchülerInnen, die die Hauptschule ohne Abschluss verlassen, ging leicht zurück. Die Zahl der StudienanfängerInnen nimmt zu. Problemanzeigen: Jedes dritte Kind in Deutschland wächst in schwierigen Verhältnissen auf. Ausländische SchülerInnen besuchen besonders häufig Förderschulen und Hauptschulen. Bildungsbericht 2010 – Aus…

Am 17. Juni 2010 erschien der deutsche Bildungsbericht zum dritten Mal. Positive Tendenzen: Die Zahl der SchülerInnen, die die Hauptschule ohne Abschluss verlassen, ging leicht zurück. Die Zahl der StudienanfängerInnen nimmt zu. Problemanzeigen: Jedes dritte Kind in Deutschland wächst in schwierigen Verhältnissen auf. Ausländische SchülerInnen besuchen besonders häufig Förderschulen und
Hauptschulen.

Bildungsbericht 2010 – Aus den Ergebnissen

Der 2006 zum ersten Mal erschienene Bildungsbericht wird in zweijährigem Rhythmus im
Auftrag von Kultusministerkonferenz und BMBF veröffentlicht.
Für Verantwortliche im Bildungsbereich bietet der Bildungsbericht eine interessante Lektüre. Hier ein kurzer Blick auf zentrale Ergebnisse:

Gute Nachrichten

  • Der Anteil der SchulabgängerInnen ohne Hauptschulabschluss lag 2004 bei 8,5 Prozent. Sie ging bis zum Jahr 2008 auf 7,5 Prozent der 15- bis unter 17-Jährigen zurück. Der Rückgang zeigt sich aber nur in den westdeutschen Ländern (S.10).
  • Die Zahl der StudienanfängerInnen nimmt zu. Sie lag 2009 bei 43,3 Prozent. Das ist deutlich über dem Zielwert von 40 Prozent (S.7).
  • Die Quote der Klassenwiederholungen insgesamt sank von 2,7 Prozent auf 2,2 Prozent. In der Sekundarstufe I ging die Wiederholerquote von 3,6 auf 3,1 Prozent zurück (S.9).

Problemanzeigen

  • Fast jedes dritte Kind wächst in sozialen, finanziellen Risikolagen und/oder kulturellen Risikolagen auf (S.6).
  • Jeder sechste der jungen Männer und Frauen zwischen 20 und 30 Jahren hatte 2008 keinen beruflichen Bildungsabschluss und nahm an keiner Bildungsmaßnahme teil. Von den Personen mit Migrationshintergrund ist es sogar fast jede dritte (S.38).
  • Deutschland hat den höchsten Anteil von FörderschülerInnen in den EU-Staaten. Überrepräsentiert an den Förderschulen sind Jungen (S. 6). Ausländische SchülerInnen besuchen besonders häufig Förderschulen und Hauptschulen (Pressemitteilung).
  • Die Hälfte aller Lehrkräfte ist 50 Jahre und älter. Lehrkräfte in Deutschland in Sekundarstufe I und II leisten zwischen 7 und 9 Prozent mehr Zeitstunden als im OECD-Durchschnitt (S.8).

Weiterlesen

  • Bildungsbericht "Bildung in
    Deutschland"
    – 17.06.2010
    – Ergebnisse im Überblick – PDF-Datei: mehr
    – Presseinformation – PDF-Datei: mehr

    – alle Infos und ganzer Bericht zum Ausdrucken: www.bildungsbericht.de

Presseberichte

  • FAZ: "Die Kluft bleibt unverändert tief" – 17.06.2010
    "Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren mehreren seiner bildungspolitischen Zielvorgaben angenähert. Gleichzeitig ist eines der größten Probleme des Bildungssystems, die Kluft zwischen Bildungsnahen und Bildungsfernen, nach wie vor ungelöst und könnte sich nach Lage der Dinge künftig sogar noch verschärfen." – mehr
  • ZEIT: Jeder Sechste ohne
    abgeschlossene Ausbildung
    – 15.06.2010
    "Aus dem Bildungsbericht von Bund und Ländern geht hervor, dass jeder
    sechste junge Mensch in Deutschland zwischen 20 und 30 Jahren keinen
    Berufsabschluss hat … Besonders prekär ist demnach die Situation für
    20- bis 30-Jährige mit Migrationshintergrund, von denen über ein Drittel
    ohne Berufsbildungsabschluss ist und sich nicht weiterqualifiziert" – mehr
  • qualiboxx: "Ausgegrenzte
    Jugendliche in Deutschland"
    – 26.05.2010
    "Unverbundene Jugendliche erhalten keine ausreichende finanzielle und
    emotionale Unterstützung durch ihre Familie, besitzen häufig keinen
    schulischen oder beruflichen Bildungsabschuss, gehen keiner
    Erwerbstätigkeit nach und haben keine dauerhaften Freundschaften."
    Von 2006 bis 2008 gehörte in der Altersgruppe der 17- bis 19-Jährigen
    jeder sechste Jugendliche zu dieser Gruppe.- mehr
Julia Born
Julia Born
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