Afghanistan: “Gerechter Friede” statt gerechter Krieg

Auch nach dem Treffen mit Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hält die Vorsitzende des Rates der EKD, Margot Käßmann, an ihrer Kritik am Afghanistaneinsatz fest. Gleichzeitig bestätigte die EKD, dass die Bischöfin einen Besuch bei den deutschen Soldaten am Hindukusch plant. Hintergrund für das Treffen war die Neujahrspredigt von Margot Käßmann. Sie hatte einen Diskussion über friedensethische…

Auch nach dem Treffen mit Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hält die Vorsitzende des Rates der EKD, Margot Käßmann, an ihrer Kritik am Afghanistaneinsatz fest. Gleichzeitig bestätigte die EKD, dass die Bischöfin einen Besuch bei den deutschen Soldaten am Hindukusch plant. Hintergrund für das Treffen war die Neujahrspredigt von Margot Käßmann.
Sie hatte einen Diskussion über friedensethische Positionen der EKD und
die Afghanistanpolitik der Bundesregierung ausgelöst.

In ihrer Predigt in der Dresdner Frauenkirche hatte Margot Käßmann gesagt:
"Nichts ist gut in Afghanistan. All diese Strategien, sie haben uns lange darüber hinweggetäuscht, dass Soldaten nun einmal Waffen benutzen und eben auch Zivilisten getötet werden.
Wir brauchen Menschen, die nicht erschrecken vor der Logik des Krieges, sondern ein klares Friedenszeugnis in der Welt abgeben, gegen Gewalt und Krieg aufbegehren und sagen: Die Hoffnung auf Gottes Zukunft gibt mir schon hier und jetzt den Mut von Alternativen zu reden und mich dafür einzusetzen."
(Quelle: EKD – mehr)

Reaktionen und Pressemeldungen

  • Evangelisch.de: Aktuelle Beiträge zur Afghanistan-Debattemehr
  • NDR: Wirbel um Afghanistan-Einsatz (06.01.2010)
    "Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, fühlt sich im Streit um den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr missverstanden. … Die Entsendung von Soldaten, die auch mit militärischen Mitteln versuchten, Frieden in Afghanistan zu schaffen, sei ‘als ultima ratio’ notwendig. Die Bischöfin bekräftigte aber ihre Sorgen um den Vorrang des zivilen Landesaufbaus." – mehr

Hintergrund

  • EKD: Margot Käßmann: Predigt im Neujahrsgottesdienst
    in der Frauenkirche Dresden (01.01.2010) – mehr
  • EKD: Friedensdenkschrift
    Pressemitteilung vom24.10.2007, Denkschrift als PDF-Dateiund weitere Beiträge u.a. von der Pressekonferenz – mehr
  • Blog der Rhein-Zeitung – Dietmar Brück:
    "Es gilt noch immer das prophetische Wort"
    (05.01.2010)
    "Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat mit ihrer Kritik in ein Wespennest gestochen. Jetzt wird sie vor allem von aufgescheuchten Politikern attackiert, die fürchten, dass sie die Kontrolle über die Debatte verlieren. Kurz vor der Afghanistan-Konferenz, bei der Deutschland eigentlich einer Truppen-Aufstockung zustimmen müsste, ist der Frontalangriff einer prominenten Bischöfin mehr als ärgerlich." – mehr
  • EKD: Präses Schneider:
    Alternativen zum Afghanistan-Einsatz suchen
    (04.01.2010)
    Der rheinische Präses Nikolaus Schneider erklärte, es müsse dringend nach "Alternativen beziehungsweise Ergänzungen" zum aktuellen Afghanistan-Einsatz gesucht werden. "Die Friedensdenkschrift der EKD fordere für jeden militärischen Einsatz klare Ziele, ein umfassendes Konzept und eine Ausstiegsstrategie als rechtfertigende Kriterien militärischer Gewaltanwendung." – mehr
  • ZEIT: "Das ist Krieg, und unsere Soldaten töten"
    Interview mit Margot Käßmann (27.12.2009) – mehr


Reiner Andreas Neuschaefer
Reiner Andreas Neuschaefer
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